Lilly hat vom Christkind einen Tiptoi-Stift bekommen, damit kann man interaktive Spiele spielen, bei denen der Stift über den eingebauten Lautsprecher auf den unterschiedlichen Feldern auf dem Spielplan unterschiedliche Ansagen macht und auch komplette Brettspiele „leiten“ kann.
Natürlich war da schnell unser Interesse geweckt, wie genau das technisch funktioniert.
Im Prinzip ist das ganze relativ simpel, die Spielpläne haben über die eigentlich Grafik kleine Punkte aufgedruckt, die der Stift ausliest und somit herausfindet, wo genau man hingetippt hat. Das ganze wird OID-Technologie (optical identification, engl.: optische Identifizierung) genannt.
Aus dem Tippen auf den Spielplan ergibt sich eine Zahl, die der Stift zusammen mit etwas Zustandsinformation und Ablaufinformation (nennt man auch Programm!) bearbeitet und so den Spielfluss steuert.
Hardware-mäßig ist der Stift ein USB-Stick mit einer kleinen CCD-Kamera und zusätzlich zwei LEDs, damit das ganze auch bei schlechten Lichtverhältnissen funktioniert. Zusätzlich noch ein Mikrocontroller, für die Spielsteuerung und ein Lautsprecher für die Ansagen.
Spieldateien werden durch ein Tool am PC von der Ravensburger Website geladen und auf den Stift kopiert. Bei näheren Hinsehen war aber schnell klar, dass es sich da in Wirklichkeit um einen einfachen USB-Stick handelt, und das Tool eigentlich nur Dateien kopiert!
Da ist dann die nächste Frage klar: Was lässt sich hier alles verändern, beziehungsweise kann man Spiele selber machen?
Nach ein bisschen Internet-Recherche war klar: Es geht! Und das meiste sogar relativ einfach. Es gibt ein Github-Projekt wo Leute mit offenbar viel zu viel Zeit sowohl das Format der Spieldateien als auch der OID-Markierungen auf den Spielbrettern mühsam herausgefunden, dokumentiert und in Tools verpackt haben.
Nach ein bisschen Herumprobieren haben wir es relativ rasch geschafft, Spiele mit anderen Texten zu versorgen, Lustig, wenn mitten im Spiel „Ma he, Lilly, geh weida!“ aus dem Stift tönt!
Es gibt inzwischen auch komplette Anleitungen zum Entwerfen eigener Spiele, allerdings hat bei uns das Drucken von eigenen OIDs bisher noch nicht funktioniert, mein Drucker mit 600DPI ist scheinbar zu schwach, da braucht es offenbar höhere Auflösungen oder neueres als einen ex-GoldenSource LaserJet 5000 N Baujahr 2000! Eventuell probieren wir es mal mit Fotodruck, wir bleiben auf jeden Fall dran! Happy Hacking!